Fachtag Jugend Miteinander ermöglichen – Raus aus dem Corona-Loch

Gütersloh. Home-Schooling, Wechselunterricht, Kontaktbeschränkungen – die Coronapandemie hat den Schulalltag auf den Kopf gestellt. Besonders für Kinder und Jugendliche stellten die vergangenen zwei Jahre eine große Herausforderung dar. Krisenbewältigung ist zur Normalität geworden und prägt ihre Persönlichkeitsentwicklung. Um sie dabei bestmöglich zu unterstützen und die Rückkehr ins Klassenzimmer zu erleichtern, haben sich rund 120 Pädagoginnen und Pädagogen zum Fachtag ‚Jugend Miteinander ermöglichen‘ getroffen. Den hatten die Abteilungen Bildung und Jugend des Kreises Gütersloh gemeinsam mit der pro Wirtschaft, dem Landschaftsverband Westfalen-Lippe, dem Kreissportbund und der Schulsozialarbeit der Stadt Gütersloh organisiert. Die Gastgeber: Die Von-Zumbusch-Gesamtschule in Herzebrock-Clarholz.

Als das Planungsteam die Arbeit vor rund einem halben Jahr aufnahm, war die Situation noch eine ganz andere: Die Deltavariante kursierte, Schülerinnen und Schüler waren zum Großteil noch nicht geimpft, es herrschte Wechsel- und Distanzunterricht, Masken- und Testpflicht sowie Kontaktbeschränkungen. Auch wenn viele Regeln mittlerweile gelockert wurden oder sogar ganz weggefallen sind, ist die Coronapandemie noch nicht vorbei. Und mit dem Ukraine-Krieg hat die nächste Krise bereits begonnen. Angst, Depressionen, Stress und Ungewissheit haben vor allem bei den jungen Leuten Verhaltensauffälligkeiten hervorgerufen. Besonders die fehlenden sozialen Kontakte zu Altersgenossen sind für die Kinder und Jugendlichen schwer zu kompensieren. „Was können wir tun, um wieder in eine Gemeinschaft zu kommen? Wie können wir zusammen die neuen Aufgaben, vor denen wir nun stehen, lösen? Diese Fragen standen im Fokus unseres Fachtages“, erklärt Dr. Monika Rammert, Leiterin der Bildungs- und Schulberatung beim Kreis Gütersloh.

In seinem Fachvortrag ‚Aus Krisen lernen – was Kinderseelen brauchen‘ referierte Prof. Dr. Tobias Hecker über die Gefühlswelten der jungen Menschen. Dabei stellte er unter anderem soziale Anerkennung, Selbstwertgefühl und emotionale Sicherheit als Grundbedürfnisse vor. Gleichzeitig sensibilisierte er die Teilnehmenden für mögliche Anzeichen einer Depression oder einer Angststörung. In den anschließenden Workshops erarbeiteten die Pädagoginnen und Pädagogen nun Wege, um die durch die Krise entstandenen Probleme aufzuarbeiten und eine Stabilität in der Bedürfnisbefriedigung der Jugendlichen wiederherzustellen.

Zum Abschluss stand ein Speed Dating an. Dabei tauschten sich die Teilnehmenden in kurzen Gesprächen aus und hatten die Möglichkeit, durch neue Kontakte über den Tellerrand zu schauen und neue Impulse mitzunehmen.

Das Organisationsteam: (v l., oben) Lukas Meiertoberens (Kreissportbund), Matthias Vinnemeier (ProWi), Sonja Kotten (Kreis Gütersloh), Claudia Brhel (Kreis Gütersloh), Prof. Dr. Tobias Hecker (Uni Bielefeld), (v.l., vorne) Silke Bewier (Stadt Gütersloh), Christiane Meier (Kreis Gütersloh), Sabine Hengstenberg (Von-Zumbusch-Gesamtschule), Sandra Jürgenhake (Kreis Gütersloh) und Dr. Monika Rammert (Kreis Gütersloh). Foto: Kreis Gütersloh