Gütersloh. Beratungsdienste im Bereich Migration und Integration haben sich zu einer Netzwerksitzung in der Weberei, dem Bürgerzentrum in der Stadt Gütersloh, getroffen, um sich zum Thema ‚Geflüchtete Menschen aus der Ukraine – Ankommen im Kreis Gütersloh‘ auszutauschen, Ressourcen zu bündeln und ihr Beratungsangebot zu optimieren.
Dabei stellten die Städte Gütersloh und Verl die Arbeit ihrer jeweiligen Task Force ‚Ukrainehilfe‘ vor. Roland Thiesbrummel, Fachbereichsleiter Soziales der Stadt Gütersloh, berichtete wie die Stadt Gütersloh nach dem Kriegsausbruch im Februar umgehend das lokale Netzwerk – bestehend aus verschiedenen Sachgebieten der Stadtverwaltung, sozialen Verbänden und Ehrenamtlichen – aktiviert hat. Städtische Unterkunftsmöglichkeiten wurden organisiert, soziale Leistungen entrichtet, Projekte der Begleitung und Betreuung aus dem Boden gestampft. „Aus den Erfahrungen der Jahre 2015 und 2016 mit dem Zustrom von vorwiegend arabischen Flüchtlingen konnten wir jetzt profitieren“, so Thiesbrummel. Herausfordernd sei die Bereitstellung von ausreichend KITA-Plätzen. Im schulischen Bereich seien aber inzwischen die meisten Schülerinnen und Schüler mit einem Platz versorgt.
Die Erfahrungen in der Stadt Verl sind ähnlich. Auch dort hat sich unter der Koordination der Fachbereichsleiterin Barbara Menne eine Task Force zur Ukrainehilfe in einem rasanten Tempo gebildet, die alle lokalen Angebote vernetzt. Dazu gehören unterschiedliche Fachbereiche der Verwaltung, Vereine, Verbände und Ehrenamtliche. Sehr wichtig war auch die Organisation der Verständigung in der ukrainischen Sprache. Inzwischen hat die Stadt Verl, wie auch der Kreis Gütersloh, eine Dolmetscherin fest eingestellt. Eine Informationsbroschüre für die geflüchteten Menschen in Ukrainisch wurde inzwischen angefertigt und veröffentlicht. Menne ist begeistert über die Art und Weise, wie die Herausforderungen in Verl angegangen werden. „Bei sich auftuenden Lücken packen die Menschen an und entwickeln Lösungen.“
Manuel Erdmeier, Leiter des Kommunalen Integrationszentrums des Kreises (KI) stellte verschiedene Projekte vor, die auch für die ukrainischen Geflüchteten offen oder darin ausgeweitet worden sind. Im Projekt BOP (Beratung, Orientierung und Perspektiven) des Jobcenters und des KI können berufliche Möglichkeiten aufgezeigt und getestet werden. Das Projekt MIT (Miteinander, Information und Teilhabe) an den Standorten Gütersloh und Herzebrock-Clarholz ermöglicht Angebote der Begegnung. Die Sprachwerkstatt des Integrationszentrums, die in Kooperation mit Familienzentren und kommunalen Bildungsträgern durchgeführt wird, bietet niedrigschwellige Sprachkurse für zugewanderte Frauen in verschiedenen Kommunen des Kreises Gütersloh an. Die Ansprechpartnerin ist Vera Lengersdorf vom KI (Telefon: 05241 851542, E-Mail: v.lengersdorf@kreis-guetersloh.de).
Im weiteren Veranstaltungsverlauf wurde unter anderem die Arbeit des Kommunalen Integrationsmanagements vorgestellt, Informationen zur Beschulung der geflüchteten Kinder präsentiert sowie über Integrationskurse informiert.
In vier Arbeitsgruppen besprachen die 70 Teilnehmenden weitere Schritte in den verschiedenen Arbeitsfeldern (Themen des Ankommens, Jugendhilfe und Bildung, Sprachförderung und Arbeitsmarkt und Beratung, Ehrenamtliche und Netzwerkarbeit). „In Zeiten von größter Auslastung sind die Vernetzung und der Austausch sehr wichtig, um gemeinsam Lösungen zu finden und Ressourcen zu bündeln“, so Nelson Rodrigues und Hannah Plein vom KI, die für die Organisation des Netzwerkes verantwortlich waren. Diese Sitzung fand nach zwei Jahren Pandemie wieder analog statt.
Auf Einladung des Kommunalen Integrationszentrums (KI) trafen sich die Beratungsdienste im Bereich Migration und Integration in der Weberei. Am Mikrofon: Manuel Erdmeier, Leiter des KI, begrüßte die Teilnehmenden. Foto: Kreis Gütersloh