Das diesjährige Herbstforum der Mittelstands- und Wirtschaftsunion Kreis Gütersloh (MIT) stand im Zeichen der dramatischen Energiekrise. Als prominente Rednerin des Abends hatte MIT-Kreisvorsitzender Mathias Westerbarkei die MIT-Bundesvorsitzende und Bundestagsabgeordnete Gitta Connemann nach Verl eingeladen.
Die Veranstaltung fand im Konferenz- und Ausstellungsbereich des national und international erfolgreichen Türen- und Fensterherstellers EGE statt. Zu Beginn stellten EGE-Geschäftsführer Dr. Markus Pauli und der Leiter Produkt- und Qualitätsmanagement Martin Kampwirth das Unternehmen und dessen Produkte vor. 32 Prozent des Energieverbrauchs und 19 Prozent der Treibhausgasemissionen seien auf Gebäude zurückzuführen, erklärte Dr. Markus Pauli. Darum könne der Bausektor durch Modernisierung und Sanierung einen wichtigen Beitrag zur Energiewende leisten. Aktuell stehe jedoch auch diese Branche aufgrund steigender Energiepreise stark unter Druck.
Gitta Connemann sagte, dass aktuell viele mittelständische Unternehmen konkret gegen die Existenzgefährdung ankämpfen und sprach von der zivilisatorischen Schockwirkung, die der Krieg in Europa ausgelöst habe. „Was den Unternehmen in unglaublicher Geschwindigkeit abhandengekommen ist, ist die Planungssicherheit“, so die MIT-Bundesvorsitzende. „Der Internationale Währungsfonds sagt für Deutschland eine Rezession voraus mit einem Wachstumseinbruch von -0,3 Prozent. In Europa liegt der Wert immer noch im Positiven bei +0,5 und weltweit bei +2,7 Prozent.“ Um diese Entwicklung in Deutschland abzuwenden sei es notwendig, dem Inflationstreiber Nummer eins, dem Energiemangel, die Grundlage zu entziehen. Neben dem Energiesparen sei es das wichtigste Ziel, das Energieangebot zu verbreitern. „Dazu müssen alle nutzbaren Energiequellen weiterlaufen“, erklärte Connemann. „Die Atomkraftwerke dürfen nicht abgeschaltet werden, wir brauchen alle Kohlekraftwerke, alle Kapazitäten an Biogas und dürfen auch nicht vor Techniken wie dem Fracking zurückschrecken.“
Die Bundesvorsitzende betonte, dazu brauche es Technologieoffenheit, für die die MIT stehe. Mit Blick auf die Krise der Bauwirtschaft betonte sie, neben der Ausweitung des Energieangebots sei es auch wichtig, die Energie nicht weiter zu belasten, zum Beispiel durch Steuern. Hinzukommen müsste das Aufrechterhalten des Leistungsgedankens durch entsprechende Anreize. Dafür passe jedoch die Grundausrichtung der Politik der Ampelkoalition nicht. „Was von der Regierung in Berlin kommt, um die Krise zu bewältigen, ist eine Mischung aus Ignoranz, Apathie und handwerklichen Mängeln“, so Connemann. „Dafür sind die Fleißigen, und das ist die breite Masse, zu leise. Wir dürfen die öffentliche Meinung nicht Radikalen überlassen, die sich an die Straße kleben. Sonst gehen die Öfen leise aus.“
Die MIT-Bundesvorsitzende im Kreise der MIT-Vorstandsmitglieder aus dem Kreis Gütersloh (v.l.): Dr. Aleksandra Klofat, Dr. Marcus Liehr, Tobias Lüffe-Baak, MIT-Kreisvorsitzender Mathias Westerbarkei, MIT-Bezirksvorsitzender Harald Pohlmann, MIT-Bundesvorsitzende Gitta Connemann MdB, Tim Arnold de Almeida, Dr. Martina Schwartz-Gehring und Dr. Mechthild Frentrup.
(Foto: MIT)