Gütersloh. Nach viermonatiger Bauzeit darf der Bockhorster Bach erstmals in sein neues naturnah gestaltetes Bachbett fließen.
Zunächst allerdings nur, um zu sehen, ob Bach und Strömung problemlos dem neuen Verlauf folgen. Kleinere Anpassungen gewährleisten langfristig ein gutes Ergebnis.
Der Bockhorster Bach entspringt im Ortsteil Kleekamp der Stadt Borgholzhausen. Ab der Ortslage Bockhorst wird der Bockhorster Bach Aabach genannt und mündet südlich von Versmold in die Hessel und schließlich in die Ems.
Im Gebiet der ehemaligen ‚Mühle Droste‘, im Bereich der Eisdehne, besteht ein Mühlenabsturz mit einer Mittelwasser-Fallhöhe von etwa 2,20 Meter.
Der Kreis Gütersloh plant im genannten Bereich die Umgestaltung des Bockhorster Baches zur Herstellung der Gewässer-Längsdurchgängigkeit. Dazu wurde eine linksseitig des jetzigen Baches verlaufende naturnahe 300 Meter lange Umfluttrasse, außerhalb des bereits bestehenden Umflutgrabens, angelegt.
Die Herstellung der Gewässer-Längsdurchgängigkeit ist ein Baustein zur Erreichung der Ziele der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie (EG-WRRL).
„Der am Montag durchgeführte Durchstich zwischen Bockhorster Bach und Umfluttrasse kann als erster Probelauf betrachtet werden. Als vorbereitende Maßnahme werden wir schauen, wie sich der Bachverlauf in der neuen Trasse, insbesondere im Hinblick auf den eingebauten Durchlass, bewegt“, erklärt Stefan Sibilski, Sachgebietsleiter Kultur- und Wasserbau des Kreises Gütersloh.
Die Neutrassierung ist vor allem für die Gewässerflora- und Fauna vor Ort ein Gewinn. Für wandernde Fische und Mikroorganismen stellt der vorhandene Mühlenabsturz ein unüberwindbares Hindernis dar.
„Da die Umfluttrasse mit einem geringen Geländeeinschnitt ausgebildet werden sollte, wurde direkt oberhalb der Wiedereinmündung in den Bestandsverlauf eine fischgerecht ausgestaltete Sohlgleite erforderlich, die ungefähr 60 Meter lang ist“, erläutert Projektleiter Oliver Juhnke, Abteilung Tiefbau des Kreises Gütersloh. Das soll Fischen und Mikroorganismen ihre Wanderung durch das Gewässer erleichtern.
Am Aabach (Bockhorster Bach) sind diverse Umgestaltungen geplant. Bereits im Herbst 2020 konnte ein Teilstück des Gewässers durch die Stadt Versmold renaturiert werden.
„Die Neutrassierung erfüllt die Ziele der EG-Wasserrahmenrichtlinien, hier die ‚Herstellung der Gewässer-Längsdurchgängigkeit‘ zur Erreichung des guten ökologischen Potenzials des Gewässers und verbesserten Umweltbedingungen vor Ort“, erläutert Juhnke.
Die Fertigstellung des Projekts hängt von den allgemeinen Witterungsbedingungen vor Ort ab, geplant ist sie für April 2021.
Nach viermonatiger Bauzeit freuen sich Stefan Sibilski (Sachgebietsleiter Kultur- und Wasserbau), Projektleiter Oliver Juhnke (Abteilung Tiefbau) und Henrik Egeler (Leiter der Abteilung Tiefbau) über den erfolgreichen Probedurchlauf im neuen Bachbett. Fotos: Kreis Gütersloh