Die Zwangserkrankung ist eine psychische Erkrankung. Dabei kommt es zu Handlungen oder Gedanken, die Betroffene wiederholt ausführen müssen. Der innere Drang dazu ist sehr stark. Die Zwänge können nicht oder nur schwer kontrolliert werden.
Die Störung bringt deutliche Belastungen und Beeinträchtigungen des Alltagslebens mit sich. Wasch-, Grübel-, Zähl- oder Kontrollzwänge sind nur einige Beispiele.
Birgit Domanig leidet seit über 20 Jahren chronisch an der Krankheit. Mal mehr, mal weniger bestimmen die Kontrollzwänge ihren Alltag. Die Schwankungen sind typisch für diese Erkrankung.
„Die meisten Menschen bekommen von meinem Problem nichts mit. Bei mir findet viel nur im Kopf statt. Das nennt man mentale Rituale,“ so Birgit Domanig. Sie führt weiter aus: „Diese Krankheit ist sehr schambesetzt. Viele Menschen trauen sich nicht, offen damit umzugehen. Diese Phase habe ich auch durchgemacht. In der Regel vergehen durchschnittlich bis zu 8 Jahre, bis sich Betroffene Hilfe suchen.“
Um die Krankheit aus der Tabuzone herauszuholen und anderen Betroffenen Mut zu machen, hat sich Birgit Domanig entschlossen, eine Selbsthilfegruppe zu gründen und sagt: „Wir sind nicht allein und brauchen uns vor allem für nichts zu Schämen! Leider fehlt einigen Menschen immer noch das Verständnis für psychische Krankheiten.“
Um mehr Aufklärung und Verständnis dafür zu schaffen, hat sie sich entschlossen „die Flucht nach vorn“ anzutreten: „Ich würde mich freuen, auf Menschen zu treffen, mit denen ich mich austauschen kann. Egal, welche Art von Zwängen der oder diejenige hat. Die Thematik wirklich nachvollziehen und Verstehen können nur selbst betroffene Menschen. Birgit Domanig ist sich sicher: Ich weiß, dass es euch da draußen gibt. Ihr müsst euch nur trauen! Alles wird leichter, wenn man nicht mehr allein ist.“
Das Ziel der Gruppe soll sein, sich mit anderen Betroffenen austauschen und sich gegenseitig zu stärken, um den Alltag besser bewältigen zu können.
Das erste Treffen der neuen Selbsthilfegruppe ist für den 12. September 2023 geplant. Die Treffen sollen an jedem 2. Dienstag im Monat von 19:00 bis 20:30 Uhr in den Räumlichkeiten des Mütterzentrums Beckum, Wilhelmstraße 41 stattfinden.
Eine Anmeldung zum ersten Treffen ist erforderlich. Interessierte haben die Möglichkeit, sich bei der Selbsthilfe-Kontaktstelle Kreis Warendorf oder direkt bei der Gruppengründerin Birgit Domanig anzumelden. Die Selbsthilfe-Kontaktstelle ist erreichbar unter der Telefonnummer 02581 46 799 88 oder per E-Mail unter selbsthilfe-warendorf@paritaet-nrw.org. Birgit Domanig ist erreichbar unter der Telefonnummer 02521 87 47 27 oder per E-Mail unter domanibi@web.de.