Dringende Impfempfehlung für Rinder und Schafe

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102 landwirtschaftliche Betriebe im Kreis Gütersloh melden Fälle der Blauzungenkrankheit.

Gütersloh. Die Blauzungenkrankheit breitet sich in Deutschland aus. Mittlerweile sind alle Bundesländer betroffen und mehr als 4.600 Feststellungen gemeldet. Auch der Kreis Gütersloh registriert eine steigende Anzahl von Fällen. Bisher haben 102 Betriebe Infektionen gemeldet, nach Kommunen geordnet bedeutet das: achtzehn in Rietberg, sechzehn in Rheda-Wiedenbrück, zehn in Herzebrock-Clarholz, neun in Gütersloh, acht in Langenberg, sieben in Halle (Westf.), sieben in Harsewinkel, sechs in Steinhagen, fünf in Verl, fünf in Versmold, vier in Schloß Holte-Stukenbrock, vier in Werther (Westf.) und drei in Borgholzhausen.

Die Blauzungenkrankheit ist eine anzeigepflichtige Viruserkrankung die Schafe, Rinder, Ziegen, Alpakas und Lamas betrifft. Aber auch Wildwiederkäuer wie Rehe oder Damwild können sich infizieren. Für den Menschen ist die Erkrankung ungefährlich. Übertragen wird der Virus durch Gnitzen, eine Mückengattung, die bei dem momentanen feuchtwarmen Wetter ideale Bedingungen vorfinden.

Der beste Schutz vor schweren Krankheitsverläufen ist eine Impfung. Drei Impfstoffe gegen die aktuell verbreitete Variante der Blauzungenkrankheit (BTV3) dürfen derzeit eingesetzt werden. Die Ständige Impfkommission Veterinärmedizin (StIKo Vet) empfiehlt dringend, alle Rinder und Schafe in Deutschland zu impfen. Bislang erfolgt eine Impfung freiwillig. Für eine wirksame Immunisierung sind zwei Dosen im Abstand von drei Wochen erforderlich. Auf Antrag des Tierhalters kann die Tierseuchenkasse eine Impfstoffkostenbeihilfe von bis zu zwei Euro je Impfdosis pro Rind und ein Euro je Impfdosis pro Schaf gewähren. Andere Maßnahmen wie der Versuch Ställe insektensicherer zu gestalten oder großflächiger Einsatz von Insektenschutzmitteln sind nicht effektiv.

Die Blauzungenkrankheit führt besonders bei Schafen zu regelmäßig schweren Erkrankungen. Symptome beim Schaf sind Fieber, Trägheit, Fressunlust, Schwellungen am Kopf und vermehrte Speichelbildung, was zu Schaum am Maul führt. Auch Lahmen oder Fehlgeburten sind möglich. Eine Infektion endet häufig mit dem Tod des Tieres.

Beim Rind sind die Symptome meist milder als beim Schaf. Typisch sind Fieber und ein deutlicher Rückgang der Milchleistung. Veränderungen am Nasenrücken, den Augen, den Zitzen und den Hufen sowie Fehlgeburten sind ebenfalls möglich.

Zum Vergleich: der bisher größte Ausbruch in Deutschland begann 2006 und erreichte 2007 seinen Höhepunkt mit 20.811 Neuinfektionen im Jahr. Durch flächendeckende Pflichtimpfungen von Rindern, Schafen und Ziegen sank die Zahl der Neuinfektionen auf 3.067 in 2018 und 145 in 2019. In den Folgejahren gab es keine Neuinfektionen. Jedoch war damals eine andere, mildere Virusvariante im Umlauf.