Weitere Streichungen im Bahnverkehr – Adenauer: „Sehe ländlichen Raum wieder einmal abgehängt“

Foto: Kreis Gütersloh

Gütersloh. Der Kreis Gütersloh steht vor weiteren Einschnitten im Schienenverkehr: Ab dem 2. Januar werden erneut Züge auf der zentralen Ost-West-Achse zwischen Hamm, Gütersloh, Bielefeld und Minden gestrichen. Neben den bereits seit April andauernden Ausfällen bei der Eurobahn sorgen die Ankündigungen des Zweckverbandes Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL) für Unmut. Die drei NRW-Aufgabenträger haben sich auf ein reduziertes Zugangebot verständigt, das den ländlichen Raum in Ostwestfalen besonders hart trifft.

Betroffen ist der RE6, der voraussichtlich bis Ende Februar die Bahnhöfe Rheda-Wiedenbrück und Gütersloh in den frühen Morgenstunden sowie späten Abendstunden nicht bedienen wird. Als Begründung nennen die Verantwortlichen die Intention, durch die Streichung bestimmter Züge in den Randstunden die verbleibenden Verkehre zumindest „berechenbarer“ zu gestalten.

Landrat Sven-Georg Adenauer zeigt dafür wenig Verständnis und kritisiert die plötzlichen Maßnahmen scharf: „Wir erwarten eine vernünftige Informationspolitik und einen zuverlässigen Schienenverkehr. Bei allem Verständnis für die angespannte Personalsituation; es kann nicht sein, dass die Mobilität auf der Schiene in unserem Kreis immer weiter eingeschränkt wird. Ich sehe den ländlichen Raum wieder einmal abgehängt!“

Besonders betroffen sind Pendler und Reisende zwischen 5 und 6 Uhr morgens sowie in den späten Abendstunden. Damit wird nicht nur der Weg in die Oberzentren erschwert, sondern auch die Anbindung an Fernstrecken in Richtung Berlin sowie zu den Flughäfen Düsseldorf und Köln/Bonn beeinträchtigt. „Auch das kulturelle Leben wird hierdurch erheblich eingeschränkt. Wer abends in Bielefeld Veranstaltungen besuchen will, kommt in den späten Abendstunden mit dem Regionalverkehr nicht zurück nach Gütersloh oder Rheda-Wiedenbrück“, erklärt Adenauer weiter.

Der Landrat betont die Wichtigkeit einer funktionierenden Infrastruktur und fordert von den Verantwortlichen ein klares Bekenntnis zur Daseinsvorsorge: „Es geht hier um Tausende von Menschen, die täglich pendeln. Sie sind Kunden und brauchen Verlässlichkeit.“

Die Einschränkungen auf der Ost-West-Magistrale sind zunächst bis zum 28. Februar vorgesehen, doch Adenauer fordert bereits jetzt klare Schritte, um dieses Manko zu beseitigen und den Menschen im ländlichen Raum Mobilität zu sichern.