Kreis Gütersloh. Die Wirtschaftsförderungsgesellschaft des Kreises Gütersloh, die pro Wirtschaft GT GmbH (prowi), wird gestärkt. Ein von der prowi ausgearbeitetes Konzept, mit dem Ziel neue und zukunftsorientierte Arbeitsplätze im Kreis Gütersloh zu schaffen, wurde am Mittwoch von der Gesellschafterversammlung der Wirtschaftsförderung einstimmig beschlossen. So sollen zukünftig Neugründungen, aber auch bestehende Unternehmen von einem breiter ausgebauten Beratungs-, Veranstaltungs- und Netzwerkangebot der prowi profitieren und wachsen. Bereits am Montag hatte der Kreisausschuss ebenfalls einstimmig beschlossen, das Konzept zu unterstützen und die zur Umsetzung nötigen finanziellen Mittel bereitzustellen.
„Die prowi gezielt stärken“ – diese Absicht hatte Landrat Sven-Georg Adenauer bereits in seiner Haushaltsrede Ende vergangenen Jahres betont. Vor allem vor dem Hintergrund des digitalen Strukturwandels, der zahlreiche Herausforderungen für die Unternehmen im Kreis Gütersloh mit sich bringt, soll die prowi die nun bereit gestellten Mittel einsetzen, um neue Arbeitsplätze im Kreis Gütersloh zu schaffen, bestehende zu fördern und diese zukunftssicher aufzustellen. „Ich freue mich, dass sich Kreisausschuss und Gesellschafterversammlung in großer Einigkeit dafür ausgesprochen haben, die prowi zu stärken“, sagt Adenauer. „Das zeigt, dass die Herausforderungen, die in wirtschaftlicher Hinsicht auf den Kreis zukommen, erkannt worden sind. Nun gilt es, mit Hilfe der Arbeit der prowi, an den entsprechenden Stellschrauben zu drehen und die richtigen Initiativen zu setzten, damit wir als Kreis Gütersloh weiterhin ein außerordentlich guter und erfolgreicher Wirtschaftsstandort bleiben“, so Adenauer.
Das von der prowi erarbeitete Konzept sieht vier zentrale Punkte vor. Zunächst sollen Unternehmensgründungen in größerem Umfang ermutigt und beraten werden. Dabei soll der Fokus vor allem auf Unternehmen und Geschäftsmodellen liegen, die Potentiale für Beschäftigungseffekte, also zusätzliche Arbeitsplätze, bieten. „Im Kreis Gütersloh gibt es viele Menschen, die eine innovative Idee im Kopf haben und mit dem Gedanken spielen sich selbstständig zu machen. Diese Menschen möchten wir nun noch intensiver begleiten und ihnen mehr Mut zur Gründung machen. Dafür fehlen uns aktuell die Ressourcen“, sagt Albrecht Pförtner, Geschäftsführer der prowi.
Neben der Gründung neuer Unternehmen sieht das Konzept Wachstum von bestehenden Unternehmen vor, um mehr Arbeitsplätze im Kreis Gütersloh zu schaffen. „Wir möchten unseren Unternehmen helfen, die Chancen zu nutzen, die sich aus Transformationsprozessen, wie der zunehmenden Digitalisierung oder auch dem wachsenden Klimaschutz ergeben“, erklärt Pförtner. „Es geht darum, Impulse und konkretes Wissen zu vermitteln, um neue Geschäftsfelder und –modelle zu entwickeln oder eine Innovationsstrategie aufzustellen“, so Pförtner. Im Zentrum dieses Konzeptpunktes sollen unter anderem neue Veranstaltungsformate, verstärkte Netzwerkarbeit, sowie intensivierte individuelle Beratungen stehen.
Zudem sieht das Konzept vor, dass die prowi künftig die Kommunen und die Kreisverwaltung sowie weitere kommunale Akteure systematisch bei der Beantragung von Fördermitteln unterstützt. Konkret soll die Wirtschaftsförderung helfen, ein passendes Fördermittelprogramm für ein Projekt zu finden und falls vorhanden, in der Antragstellung zu unterstützen. „Mit Hilfe dieser Fördermittel entstehen Projekte, die unmittelbar Arbeitsplätze schaffen oder befördern“, sagt Pförtner.
Für die drei beschriebenen Punkte werden zunächst 60.000€ und ab 2022 300.000€ jährlich in den Haushalt des Kreises eingestellt. Diese drei Punkte sind jeweils mit einer unbefristeten Vollzeitstelle bei der prowi verbunden, die ab Herbst 2021 besetzt werden sollen.
Der vierte Punkt des Konzeptes, die Entwicklung eines wirtschaftlichen „Clusters“ im Kreis Gütersloh, soll laut Beschluss in 2022 mit 65.000€ und ab 2023 mit 100.000€ im Haushalt veranschlagt werden. „Cluster“ sind Netzwerke eng zusammenarbeitender Unternehmen und Hochschulen oder Kompetenzzentren. Ob und wie sich eine Clusterbildung auch im Kreis Gütersloh umsetzten lässt, soll nun geprüft und abgestimmt werden.