Gütersloh. In der Abteilung Veterinärwesen und Lebensmittelüberwachung sollen auf Anregung des Kreises Gütersloh je eine unbefristete und eine auf zwei Jahre befristete Tierarztstelle ausgeschrieben werden. Die zuständige Abteilung stellte die Beschlussvorlage im Ausschuss für Gesundheit am 6. September vor. Die Personalkosten für die Stellen belaufen sich auf 188.600 Euro jährlich und fanden ungeteilte Zustimmung. Am 8. September wird der Beschluss im Kreisausschuss vorgestellt.
Expertenzertifikate nach Brexit
Ein Tierarzt mit einer unbefristeten Stelle (EG14/A14) soll in der Ausstellung von Exportzertifikaten unterstützen. Dabei handelt es sich um Zertifikate, die dem Vereinigten Königreich seit dem Brexit bei Export von Fleischwaren vorzulegen sind. Der Tierarzt bestätigt, dass die Exportbedingungen hinsichtlich des Verbraucherschutzes und der Tiergesundheit erfüllt sind.
Laut Schätzungen der Kreisverwaltung müssen im Kreis Gütersloh bis zu 200 dieser Zertifikate wöchentlich ausgestellt werden. Diese Aufgabe soll durch die Schaffung der unbefristeten Tierarztstelle aufgefangen werden und ist mit 94.300 Euro im Personalhaushalt angesetzt. Bei der Ausstellung dieser Zertifikate fallen Gebühren an, die stündlich mit 115,80 Euro berechnet werden. Den Personalkosten stehen folglich zu erwartende Gebühreneinnahmen in Höhe von 90.000 Euro bis 120.000 Euro gegenüber.
Tierarzt für Tierschutzbeschwerden
Ein Tierarzt, der für zwei Jahre befristet angestellt wird (EG 14), soll halbtags in der Bearbeitung von Tierschutzbeschwerden tätig sein. Diese nehmen seit Jahren stetig zu, was vermutlich auch mit der Coronapandemie zusammenhängt, da viele Haushalte Haustiere angeschafft haben. Für das Jahr 2021 werden aufgrund der Beobachtungen aus den vergangenen Jahren etwa 290 Beschwerden erwartet. Oftmals sind mehrere Vor-Ort-Termine und damit einhergehende Anfahrten bei Privatpersonen erforderlich, um die Beschwerden zu prüfen. Für die befristete Tierarztstelle sind Personalkosten von 47.150 Euro eingeplant. Während der Befristung soll evaluiert werden, ob es sich beim Anstieg der Beschwerden um einen coronabedingten Kurzzeiteffekt handelt oder um einen langfristigen Mehraufwand.
Hausinterne Ausbildung
Eine zweite auf zwei Jahre befristete halbe Stelle soll für die theoretische Ausbildung amtlicher Fachassistenten (aFA) zur Verfügung stehen. Die aktuell 115 aFA sind für die Überwachung der Schlachtbetriebe im Kreis zuständig und müssen dafür eine Ausbildung absolvieren. Der praktische Teil findet in der zuständigen Abteilung selbst statt, der theoretische Teil bisher bei externen Ausbildungsstellen in Düsseldorf und Dessau. Pro Jahr ist die Teilnehmeranzahl jedoch begrenzt und die Kurskosten sind hoch, weshalb sich eine hausinterne Ausbildung anbietet. Im Schnitt beginnen sieben Teilnehmer pro Jahr ihre Ausbildung. Momentan ist von einem jährlichen Ausbildungsbudget von 198.360 Euro auszugehen. Durch die hausinterne Ausbildung würden circa 6.700 Euro pro Teilnehmer und damit circa 50.000 Euro durch niedrigere Reisekosten und den Wegfall der Teilnahmegebühren eingespart.