Montag, 15. November 2021, 20.00 Uhr
Theater, Theatersaal
Vier Jahreszeiten
Khatia Buniatishvili
Labyrinth
Selbstsicher, stilsicher und weltläufig sagt Khatia Buniatishvili über sich selbst: »Ich bin ein Mensch für die Bühne – ich mag es, was das Adrenalin auf der Bühne mit mir macht.«
Zwei Dinge sind für Khatia Buniatishvili Voraussetzung, bevor sie auf die Bühne tritt: gut geübt zu haben und positive Energie zu verströmen. Nur dann kommen auch vom Publikum positive Reaktionen zurück. Überhaupt spielt Emotionalität eine große Rolle für die georgische Pianistin, die fünf Sprachen spricht und einst als Wunderkind galt. Allerdings wehrt sie sich selbst gegen diesen Begriff, weil es für sie in der Musik nicht um ein sportliches »Höher, schneller, weiter« geht, sondern um Individualität und Persönlichkeit. Das hat sie bei all ihren CD-Einspielungen und Auftritten immer wieder unter Beweis gestellt, und so ist es bei aller Virtuosität vor allem die sensible Eigenständigkeit ihrer Interpretationen, die begeistert.
Khatia Buniatishvilis aktuelles Programm »Labyrinth« ist ebenso fantasievoll, sensibel und philosophisch wie die Pianistin selbst. »Labyrinth« geht der unermesslichen Suche nach, die das menschliche Leben ausmacht. Wie in einem Film zeichnet es über die gewählte Musik eine Entwicklung nach: Zaudern, Wehmut, Sinnlichkeit, Freude und Leid. Mit der für sie typischen Kompromisslosigkeit stellt Khatia Buniatishvili ihr außerordentliches Klavierspiel in den Dienst der Imagination.
Daran wird die Pianistin bei ihrem Recital in Gütersloh das Publikum mit einer Auswahl aus ihrer im Oktober 2020 erschienenen CD teilhaben lassen.Geplant ist Klavierliteratur von filigraner Anmut von Eric Satie, Frédéric Chopin, François Couperin oder Johann Sebastian Bach, kontrastiert von im Virtuosentum verwurzelten Werken von Sergej Rachmaninow und Franz Liszt.
Mittwoch, 17. November 2021, 19.30 bis 21.10 Uhr
Donnerstag, 18. November 2021, 19.30 bis 21.10 Uhr
Theater, Theatersaal
Paixão & Energia
Künstlerische Leitung Inês Bogéa
São Paulo Dance Company
Melhor Único Dia (2018)
Choreografie und Licht: Henrique Rodovalho, Musik: Pupillo interpretiert von Céu, (Gesang) Kostüme: Cássio Brasil
Agora (2018)
Choreografie Cassi Abranches, Musik: Sebastián Piracés, Kostüme: Janaina de Castro
Ngali (2016)
Choreografie Jomar Mesquita in Zusammenarbeit mit Rodrigo de Castro, Musik: Tom Jobim und Vinícius de Moraes, Assucena Assucena, Johnny Hooker u.a.
Die erst 2008 gegründete São Paulo Dance Company zählt bereits zu den bedeutendsten Tanzensembles des lateinamerikanischen Kontinents. Ihr erstes Gastspiel in Gütersloh wurde mit dem Publikumspreis der Saison 2016/17 ausgezeichnet. Das Ensemble kehrt nun mit einem facettenreichen Abend zurück.
Henrique Rodovalho experimentiert in „Melhor Único Dia“ mit einer geschlossenen Gruppe in ständiger Bewegung, aus der Einzelne hervortreten, dabei reagieren sie auf Impulse wie Rhythmus und Licht. Die Inspiration des Choreografen waren dabei große Herden von Tieren und Vogelschwärme: Wie halten sie Kontakt, wie entwickelt sich die Dynamik innerhalb der Gruppe, wie bleiben sie zusammen?
In „Agora” untersucht die Choreografin Cassi Abranches das portugiesische Wort „tempo“ in allen möglichen Auslegungen: in seiner Bedeutung als „Zeit“, als chronologischen Verlauf von Erinnerungen und Erwartungen und auch als musikalische Zeit, deren dynamische Ordnung von Klängen sich in den Körpern der Tänzer widerspiegelt.
Jomar Mesquitas „Ngali“ basiert auf Arthur Schnitzlers Theaterstück „Reigen“. Geschrieben im Jahr 1897 schildert das Stück verschiedene Liebesbeziehungen – Dritte eingeschlossen – und nutzt Elemente des Gesellschaftstanzes, um die verschiedenen Formen des Liebens darzustellen.
Freitag, 19. November 2021, 19.30 bis 20.40 Uhr
Theater, Theatersaal
Fräulein Julie
Naturalistisches Trauerspiel von August Strindberg in der Fassung von Torsten Fischer
Renaissance Theater Berlin
Regie: Torsten Fischer, Ausstattung: Herbert Schäfer, Vasilis Triantafillopoulos
Es spielen Judith Rosmair, Dominique Horwitz
Fräulein Julie, Tochter eines Grafen und Gutshofbesitzers, ist zwar privilegiert, würde aber am liebsten das enge Gefängnis der Standesgrenzen sprengen. Diener Jean träumt dagegen von sozialem Aufstieg und Prestige. Beide vereint die unbefriedigte Sehnsucht nach Freiheit, Liebe und das verzweifelte Streben nach Individualität.
In der erregenden Atmosphäre der Mittsommernacht lassen sie sich auf ein gefährliches Liebesspiel ein, das zwischen Begehren und Abweisung, Macht und Ohnmacht oszilliert. Julie und Jean suchen die Flucht nach außen, verirren sich aber im Inneren ihrer Gefühle und Wünsche. Am Ende bleibt – als scheinbar einzige Lösung – eine Tat der Verzweiflung.
Strindbergs 1888 entstandenes und damals als Skandal empfundenes Stück über den Kampf zwischen Mann und Frau, der zum Kampf mit sich selbst führt, zählt mittlerweile nicht nur zu den meistgespielten Werken des schwedischen Schriftstellers, sondern auch zu den Klassikern der modernen Beziehungsdramatik überhaupt.
„Wie ein kaltblütiges Gangsterpärchen posiert das wunderbar intensive und hochgradig fesselnde Duo schließlich lässig, als käme schon die Fluchtlimousine angerauscht – doch werden sie hier bestimmt nie wegkommen, sondern ewig ihre düsteren Spiele zelebrieren.“ (FAZ)
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