Schülerinnen und Schüler schnuppern Campusluft in Gütersloh

Vorlesungen, Workshops und Experimente mit dem 3D-Drucker: Im Rahmen ihrer Berufsfeldorientierung der Oberstufen erlebten 53 Schülerinnen und Schüler einen Tag am Campus Gütersloh der Fachhochschule Bielefeld. Neben Informationen zum praxisintegrierten Studium gab es Studieninhalte zum Anfassen.

Bielefeld (fhb). Digitale Logistik, Product-Service-Engineering oder Automatisierung: Was sich hinter diesen Studiengängen verbirgt, erfuhren 53 Schülerinnen und Schüler des Evangelisch Stiftischen Gymnasiums bei ihrem Besuch des Campus Gütersloh der Fachhochschule (FH) Bielefeld am 10. Februar. Neben Informationen zum praxisintegrierten Studium erhielten sie in Workshops, Schnuppervorlesungen und Gesprächen mit Studierenden einen Einblick in Studieninhalte und mögliche Berufsfelder.

Nachdem die Studienorientierungsangebote in den vergangenen zwei Jahren vorwiegend digital durchgeführt werden mussten, konnte das Team des Campus Gütersloh den umliegenden Gymnasien und Gesamtschulen nun wieder eine Einladung in Präsenz aussprechen. „Wir haben nicht damit gerechnet, dass das Interesse an einem für die Schüler freiwilligen Angebot so groß sein würde“, verrät Vanessa Prott-Warner vom Fachbereich Mathematik und Ingenieurwissenschaften. Sie war im Rahmen der Veranstaltung für die Koordination zwischen Schule und Hochschule zuständig.

Interesse an ingenieurwissenschaftlichen Studiengängen gestiegen

„Die 16- bis 17-jährigen Schülerinnen und Schüler befinden sich in der sogenannten Qualifizierungsphase und werden nächstes Jahr ihr Abitur machen“, so der begleitende Lehrer Arnulf Kruse, der für die Berufsvorbereitungsmaßnahmen der Oberstufe zuständig ist. „Genau die richtige Zeit, um sich Gedanken über den weiteren Werdegang zu machen.“ Er beobachte einen Wandel bei den jungen Erwachsenen. Habe es vor einigen Jahren noch Berührungsängste gegenüber naturwissenschaftlich-technischen Studiengängen gegeben, so habe sich dies durch die steigende digitale Nutzung von Endgeräten gewandelt: „Das Interesse an entsprechenden Berufen ist stark gestiegen und das geschlechterübergreifend. Das innovative Angebot am Campus Gütersloh entspricht der Lebenswelt der heutigen Jugend – es ist modern, praxisorientiert und liegt auch noch vor der eigenen Haustür. Genügend Gründe, einmal genauer hinzuschauen.“

Schnuppervorlesungen zu „Digitaler Logistik“ und Mathematik

Um einen möglichst authentischen Einblick in das Leben und Lernen am Campus zu gewinnen, wurde ein vielseitiges Programm auf die Beine gestellt. Bereits vorab konnten sich die Schülerinnen und Schüler zwischen zwei Schnuppervorlesungen entscheiden. In der Vorlesung „Eine Verpackungsgeschichte – 1 Klick und am nächsten Tag vor deiner Haustür“ wurde von Professor Jörg Nottmeyer der digitale Logistik-Prozess beleuchtet, der hinter einer scheinbar einfachen Internetbestellung steckt.

Parallel machte Dr. Sabrina Proß in ihrer Schnuppervorlesung zu „Mathematik an der Hochschule“ deutlich, dass an der FH Bielefeld niemand alleingelassen wird. Sie erklärte: „Die Inhalte der Mathematik bauen aufeinander auf. Entscheidend ist daher, nicht den Anschluss zu verlieren. Da das leichter gesagt als getan ist, unterstützen wir als Hochschule sowohl vor als auch während des Studiums mit Vorkursen, Tutorien und e-Learning Angeboten.“

Workshops zu 3D-Druck und Smart Home

Am Nachmittag standen schließlich drei Workshops zur Auswahl, die unterschiedlichen Neigungen entsprechend aufgebaut waren. Das Angebot aus dem Bereich Automatisierung und Elektronik wurde von der Koordinatorin des Schülerinnen- und Schülerlabors Rebecca Goebel geleitet. Hier konnten die Schülerinnen und Schüler eine intelligente Haussteuerung entwickeln, inklusive eines intelligenten Beleuchtungssystems und Lösungen zur Energieeinsparung.

Zeitgleich fand aus dem Bereich Konstruktion eine Einführung in den 3D-Druck statt. Mit der browserbasierten Software Tinkercad konnten die Schülerinnen und Schüler erste eigene Konstruktionen erstellen. Wissenschaftlicher Mitarbeiter in den Studiengängen Product-Service Engineering und Digitale Logistik Fabian Schmid-Michels erläutert: „Der Prozess von einem virtuellen hin zu einem physischen Objekt ist bestens geeignet, um den Bereich der Konstruktion erlebbar zu machen. Als Erinnerung an den heutigen Tag schicken wir den Schülerinnen und Schülern ihre eigenen Druckerzeugnisse in den kommenden Tagen zu.“

Studenten standen Rede und Antwort

Für einen runden Abschluss sorgte das moderierte Studierendeninterview. Aleksandar Mitrovic aus dem ersten Semester Wirtschaftsingenieurwesen und Nicolai Holtkamp aus dem sechsten Semester Mechatronik/Automatisierung hatten sich bereiterklärt, den anwesenden Schülerinnen und Schülern Rede und Antwort zu stehen. Sie gaben wertvolle Tipps für etwaige Anfangsschwierigkeiten und Hinweise für erfolgreiches Lernen. Schüler Lars resümiert: „Bisher hatte ich nur eine grobe Vorstellung von meinen Möglichkeiten nach dem Abitur. Dieser Tag hat mir geholfen, mich wieder ein wenig weiter heranzutasten und Unterschiede und Strukturen besser zu verstehen. Nur so kann ich letztlich herausfinden, wohin der eigene Weg gehen soll.“

Informationsveranstaltung zum praxisintegrierten Studium am Campus Gütersloh

Während des praxisintegrierten Studiums sind die Studierenden sowohl an der FH Bielefeld eingeschrieben als auch in einem Unternehmen beschäftigt. Die Praxisphasen im Betrieb wechseln sich etwa vierteljährlich mit Theoriephasen an der Fachhochschule ab. Die berufspraktische Tätigkeit kann im Rahmen einer Berufsausbildung oder im studienbegleitenden Praktikum erbracht werden. In einer Online-Informationsveranstaltung am Donnerstag, 17. März, ab 15 Uhr, werden Fragen rund um das Studienmodell beantwortet. Außerdem stellen sich kooperierende Unternehmen vor.

Das Team vom Campus Gütersloh wird in den kommenden Wochen weitere Schulen und ihre Studieninteressierten an der FH Bielefeld willkommen heißen. Bei Interesse wenden Sie sich gerne an vanessa.prott-warner@fh-bielefeld.de.

Zwei Studenten des Campus Gütersloh stellen sich den Fragen der Schülerinnen und Schüler im Studierendeninterview. (Foto: T. Hage/FH Bielefeld)