Gütersloh. Fast jede dritte Ehe wird in Deutschland geschieden – im Jahr 2020 waren das laut Statistischem Bundesamt 143.801 Scheidungen. Betroffene finden sich häufig in einer emotional belastenden Situation wieder, in der sich viele existenzielle Fragen stellen und wichtige Entscheidungen zu treffen sind – besonders wenn Kinder da sind.
Eine wichtige Rolle spielen hier Ehe- und Familienberatungsstellen sowie eine anwaltliche Beratung. Mit der aktualisierten Broschüre ‚Trennung und Scheidung‘ bieten die Gleichstellungsstellen im Kreis Gütersloh Betroffenen einen überschaubaren und verständlichen Ratgeber, inzwischen in 5. Auflage.
In der Regel sind es überwiegend die Mütter, die sich den Kindern widmen und sich neu orientieren müssen. Dabei fällt besonders ins Gewicht, dass Frauen häufig finanziell und beruflich zurückgesteckt haben, als es um die frühkindliche Erziehung ging. Dann erleben sie bei einer Scheidung eine Doppelbelastung aus Trennungssituation und finanzieller Abhängigkeit vom (Ex-)Partner.
In der Trennungsphase muss erstmal einiges geklärt werden: Wohnungszuweisung, Hausratsverteilung, Regelung des Unterhalts und der Umgang mit gemeinsamen Kindern.
Im eigentlichen Scheidungsverfahren müssen rechtliche und finanzielle Entscheidungen getroffen werden. Hier geht es beispielsweise um das elterliche Sorge- und Umgangsrecht sowie um Unterhaltsfragen und Möglichkeiten finanzieller Unterstützung. Auch mit den besten Vorsätzen laufen die meisten Trennungen und Scheidungen meistens konfliktreich ab. „Neben grundlegenden Informationen listen wir in der Broschüre eine Vielzahl von Beratungs- und Anlaufstellen im Kreis Gütersloh auf, die Hilfe und Unterstützung bieten können“, sagt die Gütersloher Gleichstellungsbeauftragte Inge Trame. „Wir berücksichtigen dabei auch unterschiedliche Konstellationen, wie beispielsweise bi- und internationale Ehen oder nicht-eheliche Kinder.“ Sie betont jedoch, dass der Ratgeber auf keinen Fall eine anwaltliche Beratung ersetzen kann.
Der Leitfaden ist kostenlos in den Rathäusern im Kreis Gütersloh erhältlich und steht auch online unter www.pia-online.eu zur Verfügung.
Die Gleichstellungsbeauftragten aus dem Kreis Gütersloh haben die Broschüre aktualisiert: (v.l.) Inge Trame, Jutta Duffe, Ulrike Brunneke, Marina Schomburg, Yvonne Hantke, Susanne Fischer, (hinten v.l.) Andrea Buhl, Sandra Werner, Sabine Heethey, Bettina Ruks, Carla Winkenjohann. Foto: Kreis Gütersloh