Untere Naturschutzbehörde: Gehölzarbeiten in Naturschutzgebieten beginnen

Gütersloh. Ab dem 1. Oktober bis Ende Februar erlaubt das Bundesnaturschutzgesetz den Rückschnitt und die notwendige Entfernung von Bäumen und Sträuchern in der Landschaft. Diesen Zeitraum wird auch die Untere Naturschutzbehörde des Kreises Gütersloh in mehreren Naturschutzgebieten nutzen, um Gehölze zu entfernen.

NSG Hühnermoor

Bereits im Frühjahr 2022 wurde im Naturschutzgebiet Hühnermoor in Harsewinkel-Marienfeld damit begonnen, den Moorrand von Bäumen frei zu stellen. So soll verhindert werden, dass die Gehölze weiter das im Moor dringend benötigte Wasser verdunsten und dem Moor entziehen. Diese Maßnahmen werden ab November 2022 fortgesetzt.

Rietberger Emsniederung und Versmolder Bruch

In den Naturschutzgebieten Rietberger Emsniederung und Versmolder Bruch werden die Sägen ab Mitte Oktober auch aus anderen Gründen angesetzt. Neben der Reduktion der Wasserverdunstung geht es hier um den Schutz von Offenlandarten. Beide Schutzgebiete sind geprägt durch offene, feuchte Grünlandflächen. Diese bieten Lebensraum für seltene und gefährdete Arten, beispielsweise den Großen Brachvogel und die Uferschnepfe. Auch diesen Arten geht es selbst in den Schutzgebieten nicht sehr gut, so dass die Lebensbedingungen weiter verbessert werden müssen. Dazu gehört, dass Bäume und Sträucher entfernt werden. Sie bieten Beutegreifern Ansitze und Versteckmöglichkeiten und engen den offenen Lebensraum für die geschützten Arten ein. Für den Schutz der Feuchtwiesen und der auf sie angewiesenen Tier- und Pflanzenarten kommt es auf feucht-nasse bis sumpfige Verhältnisse und eine gehölzfreie Kulisse an. Eine Regulation der Beutegreifer, beispielsweise Waschbären ist erforderlich. Es werden daher sowohl Bäume und Sträucher entfernt als auch weitere flache Senken, sogenannte Blänken angelegt, in denen sich ein flacher Wasserstand einstellt.

Übrigens: Feuchtes Grünland ist eine sehr gute CO2-Senke und trägt zum Klimaschutz bei. Wenn Moorböden als Wiese oder Weide genutzt werden, wie stellenweise im Naturschutzgebiet Rietberger Emsniederung, und die Flächen feucht bleiben, wird der im Boden gebundene Kohlenstoff nicht freigesetzt. Außerdem bildet sich unter einer Grasdecke mehr Humus als auf Ackerflächen. Dieser trägt ebenfalls zur Bindung von Kohlendioxid bei. Klimaschutz kann also nicht nur durch die Pflanzung von Bäumen erreicht werden. Als gehölzarme Feuchtwiesenschutzgebiete haben die Rietberger Emsniederung und das Versmolder Bruch landesweite Bedeutung für eine Vielzahl brütender und rastender Wat- und Wiesenvögel. Die Rietberger Emsniederung ist daher auch Teil eines Vogelschutzgebietes und wird im Zuge des europäischen LIFE-Projekts „Wiesenvögel“ (https://www.life-wiesenvoegel.nrw.de/) weiter entwickelt.

Die Uferschnepfe ist stark gefährdet. Sie braucht offene Wiesenlandschaften als Lebensraum. (Foto: Thomas Bierbaum)