Gütersloh. Tausende Studienberufe und Ausbildungen warten nach dem Schulabschluss auf die Absolventinnen und Absolventen. Kein Wunder, dass sie sich in diesem Dschungel an Möglichkeiten manchmal verloren fühlen. Damit das nicht passiert und sie sich schon frühzeitig beruflich orientieren können, absolvieren die Schülerinnen und Schüler im Rahmen der Landesinitiative ‚Kein Abschluss ohne Anschluss‘ (KAoA) bereits in der achten Klasse die Berufsfelderkundungen. Das sind erste eintägige Einblicke in Berufsfelder. Um die Termine der Schulen und die Angebote der Unternehmen möglichst gut abzustimmen, tauschten sich Wirtschaftsunternehmen mit Lehrkräften, anderen Akteuren der Bildungsregion und den Organisatoren bei der virtuellen Matching-Veranstaltung aus. Diese organisiert die Kommunale Koordinierungsstelle Übergang Schule-Beruf des Kreises Gütersloh seit 2014 regelmäßig in Kooperation mit den Unternehmerverbänden für den Kreis Gütersloh.
Rund 4.000 Jugendliche aus dem Kreisgebiet nehmen jährlich an Berufsfelderkundungen in jeweils drei verschiedenen Berufsfeldern teil. Eine von ihnen ist Davina. Die Schülerin der Gesamtschule Harsewinkel hat bei dem virtuellen Austauschtreffen über ihre Erfahrungen berichtet. Sie hatte zwei der Schnuppertage im medizinischen Bereich verbracht. Das habe ihr so gut gefallen, dass sie nun auch ihr Betriebspraktikum in der neunten Klasse im Krankenhaus absolvieren möchte. „Die Erfahrungsberichte von Schülerinnen und Schülern sind für unsere Arbeit ausschlaggebend, denn sie geben authentische Einblicke wieder. Was läuft gut? Was müssen wir verbessern? In Davinas Fall ist das eine Erfolgsgeschichte“, betont Bianca Geiser von der Kommunalen Koordinierungsstelle Übergang Schule-Beruf des Kreises Gütersloh. Mit den Berufsfelderkundungstagen sollen die Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit bekommen, den Arbeitsalltag in verschiedenen Berufen kennen zu lernen, erste praktische Einblicke zu bekommen und Eindrücke für ihren eigenen beruflichen Werdegang mitzunehmen. „Davon profitieren nicht nur die Jugendlichen, sondern auch die Unternehmen können so potenzielle Auszubildende gewinnen“, unterstreicht Alena Miorini von den Unternehmensverbänden Gütersloh und betont, dass die Berufsfelderkundung für die Jugendlichen und die Firmen ein Gewinn sei. Diese sei eine wichtige Orientierungshilfe bei der Berufswahl. Miorini: „Die Jugendlichen knüpfen erste persönliche Kontakte zu den Betrieben. Die Unternehmen können sich als Ausbildungsbetrieb präsentieren sowie den Fachkräftenachwuchs sichern. Wir freuen uns, dass in vielen Unternehmen die Berufsfelderkundung Chefsache ist und dass hierdurch schon Ausbildungsverträge zustande gekommen sind.“
Um den jungen Leuten Einblicke in den Arbeitsalltag geben zu können, müssen die Unternehmen spätestens seit der Coronapandemie auch digitale Pfade einschlagen. In diesem Zusammenhang diskutierten die Netzwerkpartnerinnen und -partner über verschiedene Möglichkeiten sowie Herausforderungen und tauschten in Gruppenarbeiten Ideen dazu aus. „Hier müssen wir mutig sein und dürfen keine Angst haben, mal was Neues auszuprobieren. Die Nutzung digitaler Medien ist eine Chance, die Unternehmen in neuen Formaten vorzustellen. Das fängt bereits bei der Praktikumsbewerbung an“, fasst Alina Kosmella von der Kommunalen Koordinierungsstelle Übergang Schule-Beruf des Kreises Gütersloh, zusammen.