Kreis Warendorf/Kreis Gütersloh. Corona-Pandemie, Krieg in Europa, eine galoppierende Inflation und der extreme Zinsanstieg: die Volksbank eG mit Sitz in Warendorf hat robust den Widrigkeiten getrotzt und kann erneut von einer positiven Entwicklung im Geschäftsjahr 2022 berichten.
Die Bilanzsumme der Genossenschaftsbank mit Sitz in Warendorf ist im Jahr 2022 um 8,1 Prozent auf 2,86 Mrd. Euro (2021: 2,64 Mrd. Euro) gestiegen. Die Kundeneinlagen kletterten um 6,6 Prozent erstmals auf über 2 Mrd. Euro (2,06 Mrd. gegenüber 1,93 Mrd. Euro in 2022). Bei den Kundenkrediten beläuft sich der Bestand zum Jahresende auf 2,12 Mrd. Euro. Das entspricht einem Kreditwachstum von 11,5 Prozent. Das betreute Kundenvolumen ist um 4,6 Prozent auf 6,17 Mrd. Euro angewachsen. Neben den bilanziellen Kundeneinlagen und Kundenkrediten umfasst das betreute Kundenvolumen auch die außerbilanziellen Aktivitäten der Kunden in Wertpapieranlagen, bei vermittelten Darlehen, beim Bausparen und im Versicherungsgeschäft.
„Rückblickend war 2022 ein ereignisreiches Jahr für die Volksbank, in dem wir robust den Widrigkeiten getrotzt haben. Damit sind wir gut vorbereitet auf die kommenden Herausforderungen und können weitere Investitionen in die Zukunftsprojekte vornehmen. Es hat sich bestätigt, dass die getroffenen Entscheidungen zu den Ergebnissen geführt haben, die uns weiterhin zu einem verlässlichen Partner für den privaten und gewerblichen Mittelstand machen“, so Vorstandsmitglied Norbert Eickholt. Und sein Vorstandskollege Martin Weber ergänzt: „Im Hinblick auf die in 2024 beabsichtigte Fusion mit der Volksbank Münsterland Nord eG sind wir sicher, mittel- und langfristig die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft gestellt zu haben. Denn hier gehen zwei starke Genossenschaftsbanken zusammen, um gemeinsam die großen Herausforderungen in puncto Digitalisierung, demographischer Entwicklung, Neukundengewinnung und Leistungsfähigkeit als Allfinanzdienstleister zu gewährleisten.“ Dazu wurde im Dezember 2022 der Kooperationsvertrag unterschrieben.
Herausforderung Zinswende
Neben dem schwierigen Umfeld bereiteten vor allem die steigenden Zinsen den Kreditinstituten Probleme. Spät und dafür umso intensiver reagierte die Europäische Zentralbank auf die galoppierende Inflation, um mit wachsenden Zinsen die Preisstabilität wiederherzustellen. In der Kürze der Zeit ergaben sich gravierende Veränderungen an den Finanzmärkten, was für die Banken in Deutschland eine große Umstellung und Neuausrichtung bedeutete. Die Volksbank konnte diese Herausforderungen aufgrund des guten Ergebnisses des operativen Geschäftes überdurchschnittlich gut meistern.
Das Zinsergebnis verbleibt 2022 mit 42,7 Mio. Euro (2021: 39,2 Mio. Euro) weiterhin auf einem auskömmlichen Niveau. Auch in den kommenden Jahren geht die Volksbank davon aus, das Zinsergebnis stabil halten zu können.
Der bereits gute Vorjahreswert beim Provisionsergebnis konnte auf hohem Niveau mit 20,8 Mio. Euro gefestigt werden. Das Provisionsergebnis wird maßgeblich durch das Wertpapier-, das Versicherungs- und das Bauspargeschäft, die Kredit- und Immobilienvermittlung und den Zahlungsverkehr geprägt.
Vorstandsmitglied Thomas Schmidt dazu: „Unsere Mitarbeitenden haben 2022 demonstriert, dass wir ungeachtet der äußeren Rahmenbedingungen vertrauensvolle Kundenbeziehungen aufbauen und pflegen können. Dabei spielt es keine Rolle, ob sie vor Ort sind, mobil von zuhause arbeiten oder direkt beim Kunden sind. Unser Ergebnis beweist, dass wir es schaffen, alle diese Möglichkeiten zum Wohl unserer Mitglieder und Kunden sinnvoll zu nutzen. Wir konnten zeigen, dass wir ein zeitgemäßes Verständnis von Nähe leben.“
Digitalisierungsrate steigt
„Die Nutzung unserer digitalen Serviceleistungen ist noch einmal angestiegen. Online-Banking ist bei den Berufstätigen und den jungen Kunden die Regel“, erläutert Eickholt, warum die Volksbank in Kooperation mit den Sparkassen gemeinsame SB-Stellen geschaffen hat. „Wir denken, dass wir damit eine gute Balance aus Nähe und Wirtschaftlichkeit gefunden haben“, so Eickholt. „Kontaktloses Bezahlen ist bei den Verbrauchern beliebt und dadurch im stationären Handel mittlerweile zum Standard geworden. Die Reduzierung der Öffnungszeiten in den Selbstbedienungsfoyers ist nicht als Reduzierung des Serviceangebotes zu verstehen, sondern resultiert aus einer Empfehlung eines runden Tisches von Bundesinnenministerium, Bundeskriminalamt und der Polizei zur Erhöhung der Sicherheit, um die Gefahr von Geldautomatensprengungen zu reduzieren. Darüber hinaus hat die Volksbank weitere Sicherheitsmaßnahmen ergriffen.“
Betriebsaufwand stabil
Besonders positiv ist die Entwicklung des Betriebsaufwandes. Denn trotz der allgemeinen Kostensteigerungen bei Personal- und Sachkosten weist die Bank aufgrund von Sondereffekten in ihrer Gewinn- und Verlustrechnung hier geringere Ausgaben in Höhe von 3,7 Mio. Euro gegenüber dem Vorjahr aus. Insgesamt ergibt sich damit ein Jahresüberschuss von 3,4 Mio. Euro.
Bank für die Region
In 2023 steht das Thema Mitgliedschaft im Mittelpunkt der Volksbank eG. Die Bank gehört derzeit etwa 57.000 Mitgliedern, die Anteile an der Genossenschaft halten. Aktuell können hier pro Mitglied bis zu 10 Anteile á 150 Euro erworben werden, um am Erfolg der Bank zu partizipieren.
Als regionale Bank setzt sich die Volksbank für die Menschen in der Region ein. Dazu hat die Bank 2022 Spenden in Höhe von rund 350.000 Euro an Vereine und Organisationen im Geschäftsgebiet ausbezahlt. Auf großes Interesse stößt auch die Crowdfunding-Plattform, über die mehrere größere Anschaffungen finanziert wurden. Daneben hat die volksbankeigene VIA Stiftung in ihrem 25sten Jubiläumsjahr über 80.000 Euro an Hilfen gewährt.
v. l.: Norbert Eickholt, Martin Weber, Thomas Schmidt
Foto: Volksbank eG