Gütersloh. Im Juni sind im Kunstpavillon vor dem Kreishaus Gütersloh Malereien von Gabriela Brass zu sehen. Bis zum 30. Juni stellt die Gütersloher Künstlerin Werke zum Thema Natur, Landschaft, Kultur und Gesellschaft aus. Die Ausstellung trägt den Titel ‚Transformation – Back to Nature – Back to Future‘. Aspekte wie Künstliche Intelligenz oder Vertical Farming werden dabei aufgegriffen.
Der Kunstpavillon, platziert auf dem Wassergraben vor dem Gütersloher Kreishaus, ist ein gemeinsames Projekt des Kunstvereins Kreis Gütersloh und der Kreisverwaltung. Anlässlich des 50-jährigen Bestehens des Kreises Gütersloh sind im Jubiläumsjahr 13 Ausstellungen zu sehen. Jede kreisangehörige Kommune ist einmal vertreten.
Die Gütersloher Künstlerin Gabriela Brass bleibt seit über 30 Jahren ihrem Thema ‚Kultur und Landschaft‘ treu. Mit ihrer Installation verwandelt sie den Pavillon zu einem komprimierten Universum ihrer Beobachtungen in Sachen Natur, Landschaft, Kultur und Gesellschaft. Das Thema ‚Transformation – Back to Nature – Back to Future‘ reiße für sie wichtige gesellschaftsverändernde Bereiche an, meint die Gütersloher Künstlerin. Etwa die Künstliche Intelligenz (ChatGTP), die CRISPR/Cas (Genschere) sowie die Spiegelung im Umgang mit der Natur und Landschaft wie zum Beispiel Vertical-Farming, dem in dieser Installation bildhaft eine besondere Bedeutung zukommt. Thematisch unterstreichend wird der Pavillon abends in wachstumsförderndem Grow-Light in pink und blau beleuchtet.
Mit der Hängung der acht auf Keilrahmen gespannten Leinwände verlässt Brass – dem Thema der Transformation folgend – die gewohnte Eindimensionalität und wächst mit zugehörigen kleineren Bildern in den Raum hinein, wobei zwei große Leinwände die beiden im Titel genannten Hauptaspekte – Back to Nature und Back to Future – tragen. Sie werden von jeweils einer Texttafel begleitet.
Gabriela Brass nutzt Farbigkeit und Duktus sowie Materialien oder Gegenstände betont symbolisch. Für sie und ihr Schaffen stünden Maltechniken, Kunstfertigkeit, Raffinesse oder Malen-Können nicht im Mittelpunkt ihres Interesses, erklärt sie. „Für mich ist das Medium Bild Transportmittel für Informationen…“. Der Schotter auf dem Boden des Pavillons ist eine Anspielung auf die seit der 80er Jahren überhandgenommene Bodenversiegelung, aber auch ein in-Szene-setzen des vermeintlich pflegeleichten, leblosen Vorgarten-Idylls. Brass: Die aus dem Schotter wachsenden Bohnen und mit ihnen die gesamte Pflanzenfamilie der Hülsenfrüchtler eröffne einen faszinierenden, symbolischen Blick auf die zähe Resilienz der Natur. „Wer sich näher mit den Pflanzen beschäftigt, entdeckt begeisterungswürdige Klugheit, den starken Überlebenswillen und die wundervolle Bereitschaft, sowohl uns Menschen wie auch Tiere zu ernähren.“ Der unter dem Pavillon liegende Wasserlauf bekomme durch die Pflanzen zusätzlich eine besondere symbolische Wichtigkeit und sprengt das abgeschlossene Universum.
Brass verweist auf die Webseite des Deutschen Kulturrates. Dort steht einleitend: „Kunst und Kultur haben eine herausragende Bedeutung für die Gesellschaft. Sie spiegeln gesellschaftliche Debatten wider, sie bieten Reibungsflächen zur Auseinandersetzung mit der Wirklichkeit, sie weisen über das alltägliche Geschehen hinaus. Kunst und Kultur sind Ausdruck des menschlichen Daseins. Die Auseinandersetzung mit Kunst und Kultur verweist auf die Vergangenheit und den Umgang mit überbrachten Werten, sie hat zugleich eine zukunftsgerichtete Dimension und beinhaltet Visionen einer künftigen Gesellschaft. Im Umgang mit Kunst und Kultur zeigen sich also die Diskurse der Gesellschaft. Kunst und Kultur wird eine herausragende Bedeutung für die gesellschaftliche Entwicklung beigemessen. …“
Gabriela Brass: „Ganz besonders im Kontext der Künstlichen Intelligenz und der daraus resultierenden, gravierenden Veränderungen – auch im Bereich von Kunst und Kultur – stellt sich die Frage, wie sich der Kunst- und Kulturbetrieb, unsere Gesellschaft und unser Leben verändern wird, wenn Algorithmen auf Zuruf Bilder malen, in wenigen Sekunden Texte jedes Genres ausspucken oder viele Bereiche übernehmen, die bisher von Menschen eingenommen wurde.“
– TRANSFORMATION –
Wer Lust hat über diese Themen zu sprechen: Gabriela Brass wird während der Ausstellung, also bis Ende Juni, jeden Mittwoch und Freitag zwischen 16.30 und 17.30 Uhr anwesend sein. Interessierte können gerne einen individuellen Termin vereinbaren: E-Mail gala@gabriela-brass.de Mobil 0173/4451377
Gabriela Brass: „Ich freue mich auf Kommunikation. Gespräche und Diskussionen sind (unter anderem) eine wesentliche Fähigkeit, die uns von allen anderen Lebewesen unterscheidet.“
Silvana Kreyer (l.), Vorstandsmitglied im Kunstverein für den Kreis Gütersloh, und die Künstlerin Gabriela Brass im Pavillon, den die Gütersloher Künstlerin im Juni bespielt. Foto: Kreis Gütersloh
Liste der ausstellenden Künstler:
2. bis 31. Januar / Yasin Garrit Wörheide, Mixed Media – Versmold
1. bis 28. Februar / Gaby Wieging, Rauminstallation, Collagen – Halle/Westf.
1. bis 31. März / Marie-Theres Konietzny, Objekte, Skulpturen – Herzebrock-Clarholz
1. bis 29. April / Franziska Jäger, Malerei – Harsewinkel
2. bis 31. Mai / Bernd Bergkemper, Skulpturen – Langenberg
1. bis 30. Juni / Gabriela Brass, Malerei – Gütersloh
1. bis 31. Juli / Cristina Zanotti, Glas, Objekte – Schloß Holte-Stukenbrock
1. bis 31. August / Johannes Laurin Fischer, Bilder, Objekte, Installation – Werther/Westf.
1. bis 30. September / Marvin Knopf, Skulpturen – Borgholzhausen
2. bis 31. Oktober / Ulf Strippelmann, Objekte, Skulpturen, Installationen – Steinhagen
2. bis 30. November / Petra Berenbrinker, Malerei – Verl
1. bis 29. Dezember / Karl-Heinz Reichhardt, Skulpturen – Rietberg
2. bis 31. Januar 2024 / Melanie Körkemeier, Malerei – Rheda-Wiedenbrück