Kreis Gütersloh. Jeder und jede weiß sofort, was zu tun ist. Kaum betritt Lehrer Marc Charles gemeinsam mit seinen Schülerinnen und Schülern den Klassenraum, sitzen alle in ihren Gruppen und machen sich an die Arbeit. Mittelpunkt dabei: Der ‚Raspberry PI‘, ein Einplatinencomputer, von dem dank des Fonds ‚MINT für Kinder und Jugendliche fördern‘ zwei Exemplare für den Ergänzungsunterricht der 3. Gesamtschule Gütersloh angeschafft werden konnten. Die Schülerinnen und Schüler der 9. Klasse arbeiten jeweils an einem Projekt rund um den Minicomputer, das sie selbst aussuchen und erarbeiten können.
Der Kurs, den die Neuntklässler hier in der ersten Stunde am Freitag besuchen, ist Teil des Ergänzungsunterrichts (EGU) für die neunte und zehnte Klasse der Gütersloher Schule. Dieser soll den Jugendlichen den Umgang mit digitalen Endgeräten näherbringen. Der Kurs ‚Raspberry PI – kleiner Rechner ganz groß‘ ist dabei einer von mehreren Kursangeboten, zwischen denen die Schülerinnen und Schüler wählen können.
Ende Februar erhielt die Gesamtschule die Zusage, die die Anschaffung zweier dieser kleinen Computer möglich machte. Nun können die Jugendlichen in ihren Projekten lernen, wie ein Computer funktioniert, wie man den Raspberry PI einsetzen kann und sogar Grundzüge des Programmierens können dank des Minirechners erlernt werden. Und das alles mit einem Minicomputer, der kaum größer ist als eine Kreditkarte – kleiner Rechner ganz groß. Der im Vergleich zu üblichen PCs recht einfach aufgebaute Computer wurde mit dem Ziel entwickelt, gerade jungen Menschen, den Erwerb von Programmier- und Hardware-Kenntnissen zu erleichtern.
Während des Unterrichts am Freitagmorgen arbeiten die Nachwuchsprogrammiererinnen und -programmierer nun also Woche für Woche eigenständig an neuen Erkenntnissen rund um den Raspberry PI und werden dabei von Lehrer Marc Charles unterstützt, der ihnen während der Schulstunde über die Schulter schaut und bei Problemen berät. Dabei hat auch er in diesem Bereich noch lange nicht ausgelernt. „Auch ich lerne jedes Mal noch etwas Neues, das macht es noch spannender“, erzählt der 48-jährige.
Mit dem Fonds ‚MINT für Kinder und Jugendliche fördern‘ konnten bereits zahlreiche Projekte im MINT-Bereich im Kreis Gütersloh gefördert und unterstützt werden. An dem Fonds beteiligen sich Unternehmen aus der Region mit einem jährlichen Beitrag von mindestens 500 Euro. Aus diesem Topf werden dann vielfältige und lebensnahe Unterrichtsinhalte ermöglicht, die im regulären Lehrplan keinen Platz finden. So sollen Schülerinnen und Schülern praktische technische und naturwissenschaftliche Erfahrungen ermöglicht werden, die Fachkräfte von Morgen schon früh für MINT-Themen begeistern.
Weitere Unternehmen, die sich am Fonds beteiligen möchten, können dies jederzeit tun. Informationen finden sich auf der Website des zdi-Zentrums pro MINT GT unter www.pro-mint-gt.de. Informationen zu Angeboten und Veranstaltungen rund um MINT finden sich ebenfalls dort.
Weitere Informationen zum Ergänzungsunterricht der 3. Gesamtschule in Gütersloh finden sich unter www.dritte-gesamtschule-gt.de.
Lehrer Marc Charles beobachtet Schülerinnen und Schüler, die mit dem Raspberry PI arbeiten.
Foto: pro Wirtschaft GT GmbH