Grischa Lichtenberger inszeniert eine Skulptur von Rose Lichtenberger: Der Raucher und die Luftmatratze

Gütersloh. Der Künstler Grischa Lichtenberger inszeniert eine Skulptur der Bildhauerin Rose Lichtenberger, seiner Mutter, im Kunstpavillon vor dem Kreishaus Gütersloh. Beide kommen aus Verl, der Sohn hat sein Atelier inzwischen in Berlin. Beide sind mit ihren eigenen Werken international in Ausstellungen vertreten.

Auf einer weiß lackierten Luftmatratze (nachts mit UV-Neonröhren beleuchtet) liegt die massive Holzskulptur ‚Der Raucher‘ (Weichselkirschenwurzel, 2022) von Rose Lichtenberger. Mittels einer motorisierten Pumpe hebt die Luftmatratze gemächlich den schweren Holzkörper der Skulptur an. Eine Schaltuhr deaktiviert die Pumpe nach einer Zeit und die Luft strömt wieder heraus, sodass die Skulptur zurück in die Umhüllung der Luftmatratze sinkt: eine zirkulierende, atmende Bewegung, die die Skulptur kinetisch aktiviert und an etwas Lebendiges erinnern lässt. Aber auch metaphorisch reflektiert die atmende Bewegung auf den Titel der Skulptur ‚Der Raucher‘: schnaufendes Inhalieren und genüssliches Ausatmen des Rauchers; aber man stelle sich auch vielleicht einen Raucher vor, der auf einer Luftmatratze eingenickt ist und von der geleerten Matratze langsam eingehüllt wird, weil er mit der brennenden Zigarette unbemerkt ein Loch in sie gebrannt hat. Die Installation wird per Zeitschaltuhr gesteuert: Alle 20 Minuten bläst die Pumpe die Luft in die Matratze, täglich von 11 bis 12 Uhr und von 13 bis 19 Uhr. Wenn es dunkel geht, erstrahlen zwei Schwarzlichtröhren die Installation, die zu einem Teil fluoreszierend ist.

In den vergangenen Jahren haben Rose und Grischa Lichtenberger einige Male kooperiert, wobei Grischa Lichtenberger die Skulpturen seiner Mutter mit einem oft witzigen, verschmitzten Blick neu inszeniert und interpretiert.

Die Kunstausstellungen im Pavillon vor dem Kreishaus sind ein gemeinsames Projekt des Kunstvereins Kreis Gütersloh und der Kreisverwaltung. Anlass ist das 50-jährige Bestehen des Kreises Gütersloh. Im Jubiläumsjahr sind 13 Ausstellungen zu sehen. Jede kreisangehörige Kommune ist einmal mit einem Künstler vertreten. Ursprünglich hatte im November Petra Bernenbrinker aus Verl im Pavillon ausstellen sollen. Sie musste kurzfristig absagen.

Liste der Künstler
-bisher zu sehen gewesen-

2. bis 31. Januar / Yasin Garrit Wörheide, Mixed Media – Versmold
1. bis 28. Februar / Gaby Wieging, Rauminstallation, Collagen – Halle/Westf.
1. bis 31. März / Marie-Theres Konietzny, Objekte, Skulpturen – Herzebrock-Clarholz
1. bis 29. April / Franziska Jäger, Malerei – Harsewinkel
2. bis 31. Mai / Bernd Bergkemper, Skulpturen ­– Langenberg
1. bis 30. Juni / Gabriela Brass, Malerei, Installation ­– Gütersloh
1. bis 31. Juli / Cristina Zanotti, Objekt – Schloß Holte-Stukenbrock
1. bis 31. August / Johannes Laurin Fischer, Bilder, Objekte, Installation – Werther/Westf.
1. bis 30. September / Marvin Knopf, Skulpturen – Borgholzhausen
2. bis 31. Oktober / Ulf Strippelmann, Objekte, Skulpturen, Installationen – Steinhagen
2. bis 30. November / Rose und Grischa Lichtenberger, Holzskulptur, Installation ­– Verl

-Vorschau-
1. bis 29. Dezember / Karl-Heinz Reichhardt, Skulpturen – Rietberg
2. bis 31. Januar 2024 / Melanie Körkemeier, Malerei ­– Rheda-Wiedenbrück

Im Kunstpavillon und jenseits der Scheibe: Rose Lichtenberger (l.) und ihr Sohn Grischa präsentieren gemeinsam im Pavillon vor dem Kreishaus Gütersloh eine Installation. Im Hintergrund Friedrich Wilhelm Schröder, Vorsitzender des Kunstvereins für den Kreis Gütersloh (r.) und Jan Focken (2.v.r.), Leiter Referats Presse, Kultur und Archiv Kreis Gütersloh.        Foto: Kreis Gütersloh