Die Studierendengruppen entwickelten Konzepte für Vliesstoffe aus Kaffeesatz und Big Bags zum Mieten und Wiederverwenden. Mit dem Preis werden Ideen ausgezeichnet, die Potenzial für eine erfolgreiche Geschäftsgründung haben.
Gütersloh (hsbi). Gleich zwei Konzepte von Studierenden der Hochschule Bielefeld (HSBI) konnten die Jury des Susty-Awards der Wirtschaftsförderung Paderborn für die beste Geschäftsidee zur Nachhaltigkeit überzeugen. Mit dem Award werden Ideen prämiert, die noch in der Konzeptionsphase sind, aber Potenzial für eine erfolgreiche Geschäftsgründung haben. Die sechs Studierenden, die alle „Digitale Logistik“ am Campus Gütersloh der HSBI studieren, entwickelten Konzepte für das Recycling von Kaffeesatzpartikeln und die Vermietung und Wiederbenutzung von Big Bags.
„beancycle“: Vliesstoffe und mehr aus Kaffeesatz
Die Studierenden Ege Aydin, Jannis Passenheim, und Felicitas Koncewicz entwickelten mit „beancylce“ ein Konzept, bei dem Kaffeesatz wiederverwertet werden kann. Der Kaffeesatz soll dabei aus verschiedenen Quellen wie Cafés, Restaurants und Privathaushalten eingesammelt, zerkleinert und getrocknet werden. Die dadurch entstandenen Kaffeesatzpartikel werden anschließend in einem Extraktionsprozess behandelt, um die Fasern durch chemische oder mechanische Extraktionsverfahren zu isolieren und danach beispielsweise zu Vliesstoffen weiter verarbeiten zu können.
„In diesem Projekt werden die Lerninhalte aus verschiedenen Bereichen wie nachhaltige Verpackungstechnik oder Geschäftsmodelle eindrucksvoll in eine nachhaltige Lösung umgesetzt“, erklärt Prof. Dr. Jörg Nottmeyer, der am Campus Gütersloh das Lehrgebiet Produktionslogistik vertritt und die Studierendengruppen betreute. Entstanden sind die Ideen im Modul „Verpackungstechnik“ des Studiengangs Digitale Logistik.
„Rent a bag“ setzt auf Wiedernutzung von Schüttgutbehältern
Die zweite Studierendengruppe „Rent a bag“ von Arvid Schmidt, Timo Kassen und Simon Möller haben ein System für die Wiederverwertung von sogenannten „Big Bags“ entworfen. Big Bags werden beispielsweise im Bauwesen, aber auch in vielen anderen Branchen, eingesetzt, um Güter wie Steine oder Sand in großen Säcken zu transportieren oder zu lagern. Das Konzept umfasst dabei die Idee, innerhalb eines Kreislaufsystems nachhaltig produzierte Big Bags gegen eine Leihgebühr an Unternehmen zu verleihen, die diese Big Bags einsetzen und wiederverwerten wollen.
Defekte Big Bags werden nach der Nutzung in einem Reparaturservice erneut aufbereitet und zum Verleih wieder bereitgestellt – ein Beispiel für das „Re-Use-Prinzip“ mit dem Ziel, den Verbrauch von natürlichen Ressourcen zu reduzieren und die zirkuläre Wertschöpfung von Materialien zu unterstützen. „Re-Use“ ist ein wesentlicher Bestandteil von nachhaltigen Handeln“, begründete Jessica Krüger, verantwortlich für den Arbeitsbereich Nachhaltigkeit bei der Wirtschaftsförderung Paderborn, die Entscheidung der Jury für die Idee der Studierenden.
Über den Susty-Award
Der Susty-Award gilt als Nebenpreis des Sust-Award, bei dem existierende Geschäftsmodelle durch den Einsatz von Nachhaltigen Produkten oder Dienstleistungen erfolgreich erste Umsätze generieren konnten. Die diesjährigen Gewinner, Vega-Systems aus Paderborn, Feldwerk aus Löhne und senne products aus Hövelhof sind seit Jahren erfolgreich am Markt. Der Preis ist zum zweiten Mal vergeben worden und soll jährlich die Unternehmen und Interessierte zu nachhaltigen Projekten anspornen und gleichzeitig die Möglichkeit zur Vernetzung Gleichgesinnter geben.
(v.l.n.r.) Prof. Dr. Jörg Nottmeyer gemeinsam mit den Studierenden Arvid Schmidt, Timo Kassen, Simon Möller, Felicitas Koncewicz, Jannis Passenheim und Ege Aydin sowie Prof. Dr. Natalie Bartholomäus (HSBI-Vizepräsidentin für Nachhaltigkeit und strategisches HRM) und Prof. Dr. Andrea Kaimann (Prodekanin Campus Gütersloh).
Foto: © HSBI