Jubiläumsfachtag: 25 Jahre Netzwerk Gewaltprävention

Gütersloh. „Wofür stehst du?“ diese Frage zog sich wie ein roter Faden durch den Fachtag des Netzwerkes Gewaltprävention zum 25-jährigen Jubiläum. Gemeint sind persönliche Werte und Haltungen, mit denen aktiv gegen Gewalt an Schulen vorgegangen werden soll. Die etwa 200 Teilnehmenden – alles Pädagoginnen und Pädagogen aus verschiedenen Institutionen und Bildungseinrichtungen, der Jugendhilfe sowie der Polizei – bekamen in drei Impulsvorträgen neue Einblicke rund um das Thema und beschäftigten sich in Workshops mit aktuellen Herausforderungen. Neben dem Wissensinput steht bei den Fachtagungen stets die Netzwerkarbeit im Fokus. „Mittlerweile sind wir ein großes Netzwerk und können gemeinsam viel bewegen“, betonte Ira Herdmann, die gemeinsam mit Dr. Monika Rammert die Bildungs- und Schulberatung des Kreises Gütersloh leitet. Sie und ihr Team haben den Jubiläumsfachtag im Kreishaus Gütersloh organisiert.

Das Netzwerk Gewaltprävention wurde 1999 gebildet. „Bereits damals haben wir damit einen wichtigen Nerv getroffen. Dabei hatte man allerdings eher an körperliche Gewalt gedacht – welche Herausforderungen noch auf uns zukamen, konnte man noch gar nicht absehen“, betonte Kreisdirektorin Susanne Koch in ihrer Begrüßungsrede. Sie spielte damit auf die verschiedenen Formen und Plattformen an, auf denen Gewalt geschehen kann: Psychische Gewalt, Mobbing, sexualisierte Gewalt, Extremismus und auch Cybergewalt. Die virtuelle Welt steckte damals noch in den Kinderschuhen, heutzutage ist sie aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken.

Das Netzwerk ist einzigartig in ganz NRW und unterstützt seit 25 Jahren verschiedene Projekte zur Gewalt- und Extremismusprävention und berät in Fragen zur Demokratieförderung. „Uns ist es wichtig, nicht nur Fördergelder für Projekte zu verteilen, sondern auch selber aktiv zu werden, uns mit einzubringen und passgenaue Lösungen für Probleme zu finden“, hob Herdmann hervor. Zu den Highlights der vergangenen Projektarbeiten gehöre unter anderem die Ausbildung von Pädagoginnen und Pädagogen zu Multiplikatorinnen und Multiplikatoren mit verschiedenen Schwerpunkten sowie die regelmäßigen Netzwerktreffen.

Welche Werte ermöglichen uns, eine offene Haltung einzunehmen und so die Demokratie zu gewährleisten? Was können wir bewirken, wenn wir für unsere Werte einstehen? Diesen Fragen gingen Soziologe Prof. Dr. Eldad Davidov von den Unis Köln und Zürich sowie Philosophin Dr. Nathalie Knapp in ihren beiden Impulsvorträgen nach. Ein besonderer Gast war außerdem Bildungsinfluencer Bob Blume. Er leitete nicht nur einen der acht Workshops, sondern gab den Teilnehmenden einen Einblick in moderne Lernmethoden. Die Jugendlichen stehen vor anderen Herausforderungen als noch vor 30 oder 40 Jahren. Ihre Welt sei nicht mehr nur analog, sondern spiele sich auch zum großen Teil digital ab. Dementsprechend sei auch das Lernsystem veraltet und müsse sich entsprechend weiterentwickeln. Lehrkräfte stehen damit vor ganz neuen Herausforderungen und müssen entsprechend reagieren.

In den Workshops beschäftigten sich die Teilnehmenden mit Themen wie Demokratie an Schulen, Werteorientierung sowie Extremismus im Netz.

Das Orga-Team: Claudia Brhel, Melina Weßling, Ira Herdmann und Dr. Monika Rammert von der Bildungs- und Schulberatung.

Foto: Kreis Gütersloh