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Gütersloh. Offenkundig haben viele Wahlwillige die Bitten der Wahlbehörden erhört: Kreisweit hatten bis Mittwochabend rund 74.000 Wahlberechtigte im Kreis Gütersloh Briefwahlunterlagen beantragt, schriftlich, online per QR-Code oder bei der ‚Briefwahl vor Ort‘ im Rathaus. Die Sorge, dass eine erneute Steigerung der Antragszahlen zu Problemen für die Abwicklung der Briefwahl führen könnte, zerstreute sich damit.
Nach aktuellen Zahlen des Kreises Gütersloh hatten bis Mittwochabend knapp über 28 Prozent der Wahlberechtigten im Kreisgebiet Briefwahlunterlagen beantragt. Bei der letzten Bundestagswahl 2021 waren es kurz vor dem Wahltag bereits 39 Prozent. Allerdings fand diese Wahl noch in der Hochphase der Corona-Pandemie statt, bei der sicherlich viele Wähler aus Sorge um die Gesundheit auf einen Urnengang am Sonntag verzichteten. Bei der Europawahl im vergangenen Jahr waren es rund 26 Prozent Briefwahlantragsteller.
Wegen der vorgezogenen Neuwahl des Bundestages innerhalb von 60 Tagen hatten kommunale Wahlämter, Druckereien und auch die Post deutlich weniger Zeit für den Druck der Stimmzettel und die Abwicklung des Briefwahlversands zur Verfügung. Um dies zu erleichtern und die Mengen zu reduzieren, hatten bundesweit viele Wahlbehörden, auch der Kreis Gütersloh und viele Kommunen, dazu aufgerufen, nach Möglichkeit anstelle der Briefwahl ins Wahllokal zu gehen.
Michael Hellweg, in der Kreisverwaltung Gütersloh für Wahlen zuständig, geht angesichts der hiesigen Antragszahlen davon aus, dass die Bitten der Wahlbehörden bei zahlreichen Wahlwilligen nicht auf taube Ohren gestoßen sind. „Für unsere Kolleginnen und Kollegen in den Kommunen wie auch beim Druckdienstleister und der Post bedeuten die letzten drei Wochen gerade bei dieser Neuwahl eine besondere Kraftanstrengung. Ich sage daher allen Wahlberechtigten ein herzliches Dankeschön, die dieses Mal auf die Briefwahl verzichten und am Sonntag ihre Stimmen im Wahllokal abgeben.“ Hellweg hofft für den Wahltag am Sonntag, 23. Februar, auch auf eine möglichst hohe Wahlbeteiligung: „Bitte gehen Sie wählen! Es sieht ja auch nach dem ersten Frühlingswetter aus.“
Kreisweit werden am Sonntag um 8 Uhr 198 Wahllokale öffnen, davon 175 im Wahlkreis 130 Gütersloh I, der das Kreisgebiet ohne die Städte Schloß Holte-Stukenbrock und Werther (Westf.) umfasst. Letztere gehören erneut zu anderen Wahlkreisen in Bielefeld und Höxter/Lippe. Die abgegebenen oder zurückgesandten roten Wahlbriefe mit den Briefwahlstimmen bleiben übrigens bis zum Wahlabend in den Rathäusern unter Verschluss, bis sie dann von immerhin 119 Briefwahlvorständen im Kreisgebiet ausgezählt werden. Wer die Ergebnisse mitverfolgen möchte, kann dazu am Wahlabend ab kurz vor 18 Uhr in die Wahllobby im Kreishaus Gütersloh kommen.